Nord-Stream: Selenski wollte Sprengung
NEW YORK Ein Bericht des «Wall Street Journal» verrät Details über die Operation, in der die Nord-
Stream-Pipeline gesprengt wurde.
«Ich lache immer, wenn ich in den Medien Spekulationen über eine riesige Operation lese, an
der Geheimdienste, U-Boote, Drohnen und Satelliten beteiligt sind», meinte ein
ukrainischer Offizier in Bezug auf die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines im September
2022. «Das Ganze ist aus einer durchzechten Nacht und der eisernen Entschlossenheit einer
Handvoll Menschen entstanden, die den Mut hatten, ihr Leben für ihr Land zu riskieren.» Das
«Wall Street Journal» sprach mit dem Offizier, nachdem bekannt geworden war, dass ein Haftbefehl gegen einen
ukrainischen Staatsbürger wegen der Nord-Stream-Sabotage ausgestellt worden war. Offenbar waren laut der Zeitung sechs
Menschen an der Operation beteiligt. Ein Offizier im aktiven Dienst, der im Krieg kämpfte, war ein
erfahrener Skipper der geleasten Jacht, und vier waren erfahrene Tiefseetaucher, wie aus deutschen Ermittlungen weiter
hervorgeht. Zur Besatzung gehörten auch Zivilisten, darunter eine Frau in den 30ern, die eine private Tauchausbildung
absolviert hatte. Sie wurde spezifisch wegen ihrer Fähigkeiten ausgewählt, aber auch, um die Tarnung der Besatzung als
Freunde in den Ferien plausibler zu machen, so eine mit der Planung vertraute Person.
Laut dem «Wall Street Journal» war auch Selenski involviert. Er soll den ursprünglichen Plan genehmigt haben.
Der US-amerikanische Geheimdienst warnte Selenski offenbar davor, die Operation durchzuführen. Doch der Generalstabschef
Waleri Saluschni führte den Befehl, die Aktion zu stoppen. Als der Anschlag bekannt wurde, stellte Selenski dem
Zeitungsbericht zufolge seinen Generalstabschef zur Rede. Saluschni erklärte, er habe keinen Kontakt mehr mit dem
Sabotageteam aufnehmen können, um die Mission nicht zu gefährden.
SIMON MISTElI
Mediathek dein Heimatsender