Welche Schicksalsschläge hatten Dig und Dag schon hinnehmen müssen» seitdem sie Knappen des
Ritters Runkel von Rübenstein geworden waren! Aber daß man sie wie lästige Vagabunden aus
Venedig wies, obwohl man ihnen vorher die Ernennung zu Ehrenbürgern versprochen hatte, setzte
allem die Krone auf. Dig und Dag waren auf die neue Würde nicht sehr erpicht gewesen, dennoch
waren sie empört über die Falschheit des Dogen. Besonders Runkel fühlte sich tief gekränkt. Zum
Glück fand sich gleich wieder jemand, der sie tröstete und ihnen Aussichten auf neue Abenteuer
eröffnete. Es war der Verwalter des berühmten Handelshauses der Familie Polo, der ihnen eine
Fahrgelegenheit auf einem nach Konstantinopel
bestimmten Schiff anbot. Da sie ohnehin in den
Orient reisen wollten, bat er sie, nach Spuren von
Nicolo, Matteo und Marco Polo zu forschen, die
vor dreizehn Jahren, Anno 1271, in das Reich des
Großchans der Mongolen gereist waren und
seither verschollen sind. Niemand weiß hier in
Venedig, ob sie ihr fernes Ziel jemals erreicht
haben.
,,Schon einmal", erklärt der Verwalter, „waren
Nicolo und dessen Bruder Matteo am Hofe
Kublai Chans. So heißt der mächtige Herrscher
des Mongolenreiches. 1269 kehrten sie nach
Venedig zurück. Sie brachten viele seltsame
Gegenstände als Geschenke mit, von denen ihr
hier einige seht. Die Verlockung, mit diesem an
kostbaren Stoffen, edlen Metallen, Diamanten.
Perlen, Gewürzen und anderen Gütern reichen
Lande Handelsverbindungen anzuknüpfen, war
so groß. daß sich die beiden wieder auf den Weg
machten. Nicolo nahm auch seinen Sohn Marco mit, der damals erst
siebzehn jähre alt war. Was mag aus ihnen geworden sein!"