Wieder einmal befanden sich Dig und Dag auf Wanderschaft. Sie hatten Nürnberg verlassen, als die erste deutsche Eisenbahn regen Zuspruch fand und marschierten immer der Nase nach. Manchmal nahm sie ein Fuhrmann mit, oder sie durften zu einem Postillion auf den Bock klettern. Mit dieser Art zu reisen, würde es nach dem Ausbau der Eisenbahnlinien bald vorbei sein. Schliesslich gelangten sie in die schöne Stadt Prag, die den müden Wanderern eine erholsame Rast versprach. Immerhin, ein kleiner Verdienst wäre ihnen auch lieb gewesen, um die arg zusammengeschmolzene Kasse wieder aufzufüllen. Darum stellen sie sich in der Schlosserwerk-statt der Gebrüder Bosek als gelernte Mechaniker vor, berufen sich auf ihre Tätigkeit bei James Watt und bitten um Arbeit. „Wir sehen, Sie hoben da einen Dampfwagen gebaut, vielleicht brauchen Sie jemanden, der ihn in Ordnung hält."- „Ach, das ist ein ganz unnützes Ding, mit dem wir schon viel Ärger gehabt haben. Aber wenn ihr so gute Mechaniker seid, könntet ihr mal für uns zum Rathaus gehen und die große Uhr dort nachsehen und ölen. Das ist aber keine leichte Arbeit."
Immerhin, ein kleiner Verdienst wäre ihnen auch lieb gewesen, um die arg zusammengeschmolzene Kasse wieder aufzufüllen. Darum stellen sie sich in der Schlosserwerk-statt der Gebrüder Bosek als gelernte Mechaniker vor, berufen sich auf ihre Tätigkeit bei James Watt und bitten um Arbeit. „Wir sehen, Sie hoben da einen Dampfwagen gebaut, vielleicht brauchen Sie jemanden, der ihn in Ordnung hält."- „Ach, das ist ein ganz unnützes Ding, mit dem wir schon viel Ärger gehabt haben. Aber wenn ihr so gute Mechaniker seid, könntet ihr mal für uns zum Rathaus gehen und die große Uhr dort nachsehen und ölen. Das ist aber keine leichte Arbeit."
Die Digedags lassen sich Handwerkszeug geben und machen sich auf den Weg zum Rathaus. Zunächst einmal bestaunen sie die Wunderuhr von außen. Was die alles anzeigt! Die Stellung der Planeten und Sternbilder, den Lauf von Sonne und Mond und die Feiertage im Laufe des Jahres. Die Stunden natürlich auch, und immer, wenn die Uhr die volle Stunde schlägt, erwachen eine Anzahl hölzerner Figuren neben und über dem Zifferblatt für ein paar Augenblicke zum Leben. Auf geheimnisvolle Weise öffnen sich kleine Türen, Gestalten erscheinen und verschwinden wieder, der Tod läutet eine Glocke, und ganz zum Schluß öffnet sich oben eine Klappe, ein Hahn schaut heraus und kräht. Dann ist wieder für eine Stunde Ruhe. Der alte Ratsdiener, den die Digedags um Einlaß bitten, damit sie an das Werk gelangen können, erzählt ihnen, daß dieses Wunderwerk vor vielen hundert Jahren vom Meister Hanus' erbaut worden ist. „Der Rot der Stadt war sehr stolz auf dieses Horologion, wie man solche Uhren damals nannte. Damit der Meister in keiner anderen Stadt etwas Ähnliches bauen konnte, wurde ihm auf Geheiß der Ratsherren das Augenlicht genommen." — „Das ist doch nur eine Sage", meint Dig, — „Man erzählt sich in Prag vieles, was unwahrscheinlich klingt und doch wahr sein könnte", erwidert der Ratsdiener ausweichend. „Da ist zum Beispiel die Geschichte vom Golem, einem Riesen, den der Rabbi Löw aus Lehm geformt und durch einen Zauberspruch zum Leben erweckt haben soll." — ,,Aber so etwas gibt`s doch gar nicht!"
Mosaik Serie Mosaik Serie weiter weiter zurück zurück Ritter Runkel Ritter Runkel
Mosaik von Hannes Hegen Das Prager Flair wurde auf einzigartige Weise eingefangen, samt astronomischer Rathausuhr, Karlsbrücke und Golemlegende. Auch die Faust-Legende spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Der alte Ratsdiener erwähnt zudem die Sagen um den Zauberer Zito, den Ritter Dalibor und den König Wenzel. Der Golem ist wieder los