„Nun schlägt's dreizehn! Wie komme ich denn
auf einmal mitten unter die zwölf Apostel?
Verzeihen Sie bitte, meine Herren . . ."
Mit einem Schlage bricht ein Höllenspektakel
los. Es bimmelt, rasselt, rattert und schnarrt, als
waren sämtliche Poltergeister von Prag
losgelassen. Dag wird durch das Seil wie mit
einem Fahrstuhl nach oben gerissen, Dig macht
hundert Bauchwellen.
„ . . . ich wollte Sie nicht stören, — Halt, halt, bleibt doch
stehen!" Aber das Räderwerk der Uhr ist dermaßen
durcheinandergeraten, daß die Apostel nicht wie sonst zur
vollen Stunde, sondern schon sieben Minuten vor halb neun
losmarschieren.
Vor dem Rathaus haben sich viele Prager
eingefunden, die nicht mehr wissen,
was sie von ihrer Uhr halten sollen. Sonne, Mond
und Sterne kreisen wie versrückt umeinander, Ostern
fällt mit Neujahr zusammen und Pfingsten mit Sankt
Nikolaus. Schließlich erscheint sogar ein dreizehnter
Apostel.
Endlich gelingt es dem Ratsdiener, die Uhr
anzuhalten. „Da haben mir die Boseks ja ein
paar sehr brauchbare Mechaniker geschickt!
Unerhört ist das!"
„Komm her, du Unglücksrabe! Du wirst
ganz schön durchgedreht sein!" — „Ja, ich
kann überdenk nicht klar haupten." Ich kann
überhaupt nicht klar denken, wollte Dig
sagen, aber seine Zunge gehorchte ihm
nicht.
Der Ratsdiener eilt nun zu Dag hinauf und zerrt ihn
wieder zu sich herein. Nimm dich in Acht vor dem
Geist des Meisters Hanuš! Er nimmt es sehr übel,
wenn jemand seiner Uhr etwas zuleide tut. Da kam vor
vielen Jahren einst •ein Fremder ..." — „Schon gut.
Dann wird der Geist vom alten Hanuš die Uhr auch
selber wieder reparieren, nehme ich an."
„Ich weiß nur nicht, an wem sich der Geist von
Meister Hanuš zuerst rächen wird." — „Bestimmt
an Dig. Der hat ja den ganzen Trubel ausgelöst."
— „Ich habe es nicht mit Gesicht abtan." Ich habe
es nicht mit Absicht getan, sollte das heißen, aber
Dig bekam es nicht heraus.