Die Unterwelten von Samara
Im Zweiten Weltkrieg sollte die Industriestadt Samara Fluchtort für die Sowjet-Regierung werden. Es
entstanden
Bunkeranlagen, die bis heute nicht vollständig erforscht sind.
Samara wurde beim Angriff der deutschen Wehrmacht hastig als Ersatzhauptstadt für Moskau ausgebaut.
Damals hieß die Stadt an der Wolga noch Kuibyschew. In aller Eile gruben Spezialisten des Moskauer
Metrobaus weitläufige Bunkeranlagen in den Untergrund. So entstanden zahllose unterirdische Gebäude,
deren genaue Lage und Struktur bis heute nicht komplett bekannt sind.
Ein schickes Bad für Stalins Tochter
Auch die
Armeeführung,
das
diplomatische
Korps
und sogar das
Bolschoi-
Ballett sollten in
der
Ersatzhauptstadt
unterkommen.
Davon
ist selbst in der
Sowjetunion
lange
nichts bekannt
gewesen.
Rund um die
Stadt
wurden
Versorgungs- und
Propagandaeinrichtungen errichtet. Moskauer Spezialisten bauten auch den damals reichweitenstärksten
Radiosender der Welt. Ein eigens dafür ausgehöhlter Berg wurde von Gulag-Sträflingen zur
Lebensmittelversorgung der Stadt und ihrer prominenten Bewohner in einen gigantischen Kühlschrank
verwandelt. Er ist bis heute militärisches Sperrgebiet.
Der Film begleitet den Hobbyforscher Petr Yacubson, der auf der Rückseite des "Kühlschrankes" ein
Stollensystem erkundet. Er schafft es auch, mitten in der Stadt in die Kommandozentrale unter dem
Militärhospital vorzudringen. Das Krankenhaus ist noch in Betrieb. Von dort wird der darunterliegende,
verfallene Bunker noch immer mit Elektrizität versorgt. In der Anlage gab es einen eigenen Trakt mit
Parkettboden und schick gefliestem Badezimmer für Stalins Tochter.
Hobbyforscher auf gefährlicher Tour
Auch
Dimitri, ein
ehemaliger
Elitesoldat, hat
sich der
Erkundung des
Untergrundes
von
Samara
verschrieben. Er
ist auf
Tauchgänge
spezialisiert. Sie
sind oft
notwendig, denn
große Teile
der
Bunkeranlagen
stehen
durch die
unmittelbare
Nähe zur
Wolga unter
Wasser.
Dimitri ist
risikofreudig:
Trotz einer Beinprothese scheut er keine noch so gefährliche Expedition. Aus einem der Bunker wäre er
beinahe nicht mehr lebend herausgekommen. Abschrecken lässt sich der ehemalige Soldat aber nicht – es gibt
noch viel zu entdecken.