Schonzeit
Der 18-jährige Gymnasiast Georg Ott wird am Ufer der Isar tot aufgefunden.

Laut Gerichtsmediziner Dr. Robert Sprung hat ein aufgesetzter Schuss mit einer kleinkalibrigen Waffe ins Herz zum Tod geführt. Außerdem weist die Leiche ein kleines Hämatom am Oberarm und Schmauchspuren an den Händen und im Gesicht auf.
Der Vater des Opfers, Professor Günter Ott, sagt aus, er habe Georg von der Billardkneipe abholen wollen, doch sein Fahrrad sei nicht mehr dort gewesen, also sei er nach Hause gefahren und etwa gegen Mitternacht angekommen.
Benno Berghammers ehemaliger Mitschüler Walter Bruckner hat kurz nach Mitternacht an der Landstraße beim Ortsschild von Bad Tölz einen Schuss gehört, Augenblicke später ist ein silberfarbener Sportwagen mit Tölzer Kennzeichen an ihm vorbeigerast. Wie sich herausstellt, gehört das Fahrzeug dem Lateinlehrer Klaus Stadler, doch für den Mord kommt er nicht in Frage, weil die Entfernung zwischen Tatort und Ortsschild und der zeitliche Abstand zwischen Schuss und Vorbeifahrt nicht in Einklang zu bringen sind. Da in seinem Wagen eine Haarspange gefunden wurde, räumt der Lehrer ein, Vinz’ Freundin, die Schülerin Mona Brunner, an die Isar gebracht zu haben, weil sie ihr Fahrrad abholen wollte. Doch das sei nur ein Vorwand gewesen; sie habe ihm Avancen gemacht, denen er sich natürlich entzogen habe. Georg Ott habe sie beide im Auto gesehen und sei weggelaufen. Er habe den Jungen verfolgt und am Ufer mit Vinzenz Thalbach reden sehen. Er sei zum Auto zurückgekehrt, und weil Mona verschwunden sei, sei er alleine auf dem Feldweg Richtung Landstraße gefahren; da habe er den Schuss gehört. Vinzenz Thalbach müsse es gewesen sein.
Als der Kommissar herausfindet, dass der Lateinlehrer Stadler Georg Ott für eine einwandfreie Übersetzung die Note 6 gegeben hat, weil dieser seine Banknachbarin Mona Brunner hat abschreiben lassen, wird ihm klar, dass der Schüler sich selbst das Leben genommen hat, weil er bereits zum zweiten Mal durchgefallen wäre, was sein Ende am Gymnasium bedeutet hätte. Da Vinzenz Thalbach kurz vor dem Schuss zusammen mit Georg Ott gesehen wurde, liegt die Vermutung nahe, dass er die Waffe in die Isar geworfen und nun wieder an sich genommen hat, denn die Suche verläuft ergebnislos. Die Kommissare eilen zu Klaus Stadler und treffen dort Vinzenz Thalbach an, der seinen Lehrer mit der Pistole bedroht. Der Junge händigt die ungeladene Waffe aus und gibt als Grund für sein Schweigen an, dass er nicht wollte, dass Stadler einfach so davonkommt. Der eigentliche Plan von Vinzenz Thalbach und Mona Brunner war, dem überkorrekten Lehrer eine Falle zu stellen. Das Mädchen sollte ihn in eine verfängliche Situation bringen und so dafür sorgen, dass Stadler bei Georg ein Auge zudrückt und ihm eine 4 gibt, damit seine Chancen gewahrt bleiben.



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