Der neugewählte Doge hält in einem der prächtigen Säle seines Palastes die Antrittsrede vor den Mitgliedern des
Großen Rates Mit besorgter Miene schildert er die Schwierigkeiten, die er bei der Regierungsübernahme vorfindet. Zur
Erläuterung dient Ihm eine große Karte des Mittelmeeres, die der arabische Geograph Hadschi Muley Ben Hassan eigens
für ihn anfertigen mußte, denn die Araber als die besten Mathematiker dieser Zeit sind als einzige dazu in der Lage.
„Wir stehen an einem Wendepunkt", erklärt der Doge den aufmerksam lauschenden Mitgliedern des Großen Rates.
„Unsere gefährlichsten Rivalen, die Genuesen, haben sich an den Dardanellen festgesetzt und versperren uns die
Einfahrt ins Schwarze Meer, den einzigen Weg, auf dem die Reichtümer der fernen Länder des Ostens zu uns fließen.
Wenn es uns nicht gelingt, sie dort zu vertreiben oder uns einen anderen Weg zu suchen, sieht es böse für uns aus. Denn
seht, dieser Hände! ist die einzige Quelle, aus der wir noch schöpfen können. Einst war das anders. Da kamen zu uns die
Herrscher von Frankreich, England und Deutschland und mieteten unsere mächtige Flotte für den Transport ihrer Heere
nach Palästina. Venedig bekam dafür einen hohen Anteil an der Beute dieser Kreuzfahrer. und darüber hinaus konnten
wir in den eroberten Städten neue Handelsniederlassungen gründen. Vor genau achtzig Jahren war es meinem
erlauchten Vorgänger, dem Dogen Dandolo, sogar gelungen, die Kreuzritter zur Erstürmung von Konstantinopel zu
veranlassen. Wir hielten damals einen goldenen Schlüssel in den Händen, aber dieser Schlüssel ist uns von den
Genuesen geraubt worden. Schwer sind die Sorgen, die uns seither bedrücken. Längst gibt es keine Ritterheere mehr zu
befördern, der Krieg mit Genua flackert immer wieder auf und zwingt uns zu kostspieligen Rüstungen, und
Konstantinopel, der Schlüssel zu den Reichtümern des Ostens, bleibt verloren. Und darum, hochweise Versammlung,
müssen wir Venedig neue goldene Tore zu Macht und Reichtum erschließen. Laßt uns darüber nachdenken, was zu tun
ist."