Wir schwiegen und dachten uns unser Teil.
Es wurde uns klar, Runkel von nichts eine
Ahnung hatte. Den Anbau der Rüben, die
sicher als Winterfutter für einen großen
Viehbestand gedacht waren, überließ er
wie jede sonstige Arbeit seinen Bauern
und machte stattdessen als Jäger die
Gegend unsicher. Mit diesen Gedanken
langten wir bei der Burg Möhrenfeld an,
die wie eine riesige Möhre vor uns aus der
Ebene emporwuchs. Wir waren sehr
gespannt, wie sich Runkel als
Minnesänger benehmen würde.
Plötzlich tat sich das
Tor auf und ein Ritter
kam herausgeritten, an
dessen Helmzier wir
den Grafen Kuck von
Kuckucksberg
erkannten. Er schimpfte
wie ein Rohrspatz.
,,Dieses hochnäsige
Frauenzimmer, diese
eingebildete Möhre!
Weist mich, einen
Grafen, einfach ab! Ich
hätte noch keine
Heldentat vollbracht,
sagt sie! Was denkt sich
dieses junge Gemüse
denn eigentlich?"
Das konnte Runkel
nicht länger mit
anhören. Er setzte dem
Grafen sein Schwert auf
die Brust und schrie:
„Verwegener, du wagst
es, Fräulein Adelaide
eine eingebildete Möhre
zu nennen? Heraus mit
deinem Schwert, ich
werde dich im
Zweikampf für dein
ungebührliches
Betragen züchtigen!" -
„Du nimmst den Mund
ganz schön voll,
Runkel“, erwiderte der
Graf, „aber bitte, wie du
willst."