Die Schenker Familie Adam
Ab 1776 erscheint ein Christian Adam als Schaler in Tschernitz. 1797 ist ebenfalls ein Christian
Adam Schenker in Tschernitz, der aber nicht mit dem Schäfer identisch ist. Johann Christoph
Adam, der bis dahin Wolfshainer Brauer war, pachtete die ,,ohnweit Wolfshayn in der Hayde
gelegene sogenannte neue Schenke nebst Zubehör unterm 26sten Juni 1804" vom damaligen
Rittergutsbesitzer Johann Chrislian Schulze für 400 Reichstaler und jährlich 12 Thalern
Erbpachtzins. Die Bezeichnung als „neue Schenke" verweist darauf, dass sie erst seit wenigen
Jahren bestanden haben kann, eine alte Schenke hingegen wird nicht erwähnt. Die Familie Adam
wird die Schenke fast ein Jahrhundert lang betreiben und ihr ihren Namen geben -
Adamsschenke. 1827 versuchte der neue Rittergutsbesitzer von Wolfshain. Dr. Grävell, gegen den
Vertrag gerichtlich vorzugehen. Sowohl das Königl. Gericht in Spremberg als auch das Königl.
Preuß. Oberlandesgericht zu Frankfurt a.d.O bestätigten die Bestimmungen des alten
Pachtvertrages. In der Folge wurde Grävell ein Jahr später wegen seiner Wortwahl gegenüber den
Gerichten zu sechs Wochen Festungshaft verurteilt, im Urteil heißt es „wegen der unbescheidenen
und anmaßenden Schreib-Art an den Kriminal-Senat".
Zur „Heideschenke" gehörten laut Grundbuch 6 Morgen Land. Außerdem besaß sie das Schank-,
Back-, und Schlachtrecht und durfte zwei Kühe frei weiden lassen. Sämtliche neben der Schenke
angesiedelten Einwohner musste der Schenker gestatten, in seinem Brunnen Wasser zu holen. Von
jedem geschlachteten Tier erhielt die Gutsherrschaft ihren Anteil: bei der Schlachtung eines
Rindes die Zunge, bei einem Schwein das Gekröse. Alles Bier und jeder Brandwein zum eigenen
Verzehr oder Ausschank mussten vom herrschaftlichen Hofe in Wolfshain bezogen werden.
Woher der Schenker Johann Christoph Adam kam, bleibt unklar. Er starb am 15.12.1809 als
„Besitzer der Wolfshainer neuen Schenke" mit 59 Jahren, er hinterließ seine Frau Johanne Rosine
sowie zwei Söhne. Der jüngere von beiden – Karl (Carl) Gottfried Adam (1779-1820) – Übernahm
die Schenke. Er muß es sein, von dem Vetter schreibt, dass während der Napoleonischen Kriege
,,,Marodeus und Überläufer, die den Wirt scheerten“ durch Wolfshain zogen. Er heiratete
zunächst 1813 Anna Eleonore, die älteste Tochter des Schmieds in Döbern Johann George Tobner,
die Ehe dauerte aber nur ein Jahr. ehe Anna Eleonore 1814 an „inneren Verletzungen" verstarb.
Das Paar hatte keine Kinder. Adam heiratete am 24.05.1816 erneut. Diesmal Kristiane (Christiane)
geb. Donath, die Tochter des Häuslers in Eichwege, Christoph Donath. Das Paar hatte einen Sohn,
Karl August, der am 08.10.1816 geboren wurde, knapp fünf Monate nach der Hochzeit. Anfang
1820 verstarb Karl Gottfried Adam an einer „Brustkrankheit". obwohl er, wie das Kirchenbuch
berichtet, „sich vom Anfang an vom Arzt behandeln lassen" hatte. Sein Sohn war gerade einmal 3
Jahre alt. Dieser wird 1832 als Sohn des verstorbenen „Schenkwirths in Wolfshain" und Anfang
1838 als „Junggeselle August Adam" (1816-1886) erwähnt. Ab 1843 erscheint er selbst als
„Schenker in Wolfshain". Seine Mutter hatte 1823 erneut geheiratet, den aus Böhmen stammenden
Franz Michael Kleiner, der bis zu seinem Tode die Schenke weiterführte.
Karl August Adam heiratete 1857 Christiane Auguste Schulze, Tochter des Schmiedes Joh.
Friedrich Carl Schulze in Simmersdorf. Das Paar hatte fünf Kinder, wovon drei kurz nach der
Geburt verstarben. Das Erwachsenenalter erreichten nur die beiden Söhne Julius Paul (geb.
18.12.1859) und Carl Robert (geb. 12.02.1863).
Christiane Auguste Adam verstarb am 22.10.1880 mit nur knappen 44 Jahren. Ihr Ehemann Karl
August verstarb 63jährig am 31.01.1886.
(Julius) Paul Adam führte die Schenke gemeinsam mit seinem Bruder (Carl) Robert Adam (1863-
1921). Letzterer heiratetet Anna Maas aus Gallinchen bei Cottbus. Weil diese bereits im November
1893 auf die Adamsschenke gezogen war, ohne sich beim Gemeindevorsteher anzumelden, wurde
ihr Lebensgefährte Robert Adam im Februar 1894 zu drei Mark Geldstrafe verurteilt. Der
gemeinsame Sohn Carl Max wird am 18.09.1894 der letzte Adam sein, der auf der Schenke
geboren wird.
Standen 1820 und 1828 in der Wolfshainer Heide nur 3 Häuser mit insgesamt 8 Einwohnern "',
stieg ihre Anzahl in den nächsten Jahren. Bis 1848 war die Einwohnerzahl auf 15 gestiegen'5 und
bis 1861 auf 20 Personen", 1864 betrug sie 22 Einwohner. 1857 sind im Besitz der Schenker Witwe
Christiane Adam geb. Donath 5 Gebäude versichert.
Zu den Einnahmen der Schankwirtschaft gehörten auch vermietete Zimmer bzw. Wohnungen.
1839 ist ein Friedrich Paulick „Miether auf der Wolfshainer Heideschenke" und 1882 „Dienstmagd
Louisa Krüger genannt Böttcher von der Adamschenke".
2022 lebte eine Familie mit vier Personen auf dem Anwesen der ehemaligen Adamsschenke.