Geschichte aus der Lausitz weiter zurück
Die Zeit des Niedergangs Auch noch im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts war die Adamsschenke ein beliebter Ort für Veranstaltungen. 1891 wurde Robert Adam zu 6 Mark Geldstrafe wegen Übertretung der Polizeistunde verurteilt, weil er länger als erlaubt Gäste in seinem Haus bewirtet hatte. 1894 sollte sogar noch eine Großveranstaltung auf dem Gelände der Adamsschenke gefeiert werden. Der Sozialdemokrat Carl Delor aus Berge bei Forst hatte eine Volksversammlung unter freiem Himmel angemeldet. Die Genehmigung wurde von den Behörden jedoch untersagt, mit Verweis darauf, dass eine Ansammlung mehrerer hundert zum Teil rauchender Menschen eine Gefahr für die ausgedehnten Wälder darstellten und die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdeten. 1905 schrieb Hermann Vetter in seiner Chronik über die Adamsschenke: „zwischen Friedrichshain und Dubraucke im Walde gelegen, die bis vor 10 Jahren noch als Schenke bestand, dann aber verkauft und zur Wohnung für Arbeiter umgebaut wurde. Zu Zeiten soll der Verkehr so stark gewesen sein, dass die Wagen von der Adamschenke bis Dubraucke standen (also etwa 2 km). Demnach wurde etwa bis 1895 noch in der Adamsschenke ausgeschenkt. Vom Leben entlang der alten Heeresstraße zeugt ein Bericht aus dem Jahr 1874. Ein Fuß-Gedarme der 3ten Gendarmerie-Brigade Krzinciessa beschwerte sich: „Am 2. d. Mts,. traf ich auf meiner Patrouillen Marsch den Hund des Gastwirts Adam auf der Adamschenke bei Wolfshayn aufsichtslos ohne Knüttel und Maulkorb auf der Landstraße an. Mit der Straße und allen Personen die sie benutzten, hing und fiel das Geschäft der Adamschenke. Ihr Niedergang liegt somit wesentlich im Bau der südlich verlaufenden Straße von Spremberg nach Bad Muskau. Der Rittergutsbesitzer von Poncet hatte einen neuen Gasthof an der neu erbauten Chaussee errichten lassen, der gegenüber dem Gutshofgelegen war. Die Wolfshainer, allen voran die Gutsarbeiter. dürften fortan zum neuen Gasthof gegangen sein. Gleichzeitig entfiel für die Adamsschenke ein Großteil des Warenverkehrs, Händler und Reisende blieben aus, die nun die 1856 fertiggestellte „Kunststraße'' Spremberg-Muskau oder die Chaussee Muskau-Döbern-Cottbus nahmen. Außerdem wurden große Teile des Warenverkehrs der Friedrichshainer Glashütte durch den Bau der Eisenbahnlinie durch Friedrichshain und Wolfshain auf die Schiene verlegt. Schließlich durchtrennte der lokale Bergbau der 1843 angelegten Grube Julius die alte Verbindung Sorau-Eichwege-Reuthen-Spremberg und der Weg entlang der Adamsschenke verschwand. Hermann Standke schrieb 1923 ,,Bei Friedrichshain kreuzt die Bahn die alte Poststraße zwischen Dresden und Warschau, vorher Salzstraße, unter August II. Königsstraße genannt. Heute ist sie verödet; der Verkehr geht weiter südlich auf der Chaussee Spremberg- Muskau. Zu August des Starken Zeit, wo ihr auch der Messeverkehr folgte, war sie von zahlreichen Postkutschen  Staffettenreitern und Schnellläufern belebt. Damals war die Adamsschenke, die heute eine elende Hütte ist, wo es scheucht, ein so besuchtes Gasthaus, daß Wagen 2 km lang von der Schenke bis Dubraucke hielten. Dass die Adamsschenke eine „elende Hütte" geworden war, zeichnete sich in den letzten Jahren immer deutlicher ab. Die Schenke hatte zunehmend bauliche Mängel. Paul Adam hatte eine Neuerteilung der Schankkonzession beantragt, woraufhin Baron von Poncet als Amtsvorsteher feststellte, dass Adam zwar schon neue Mauersteine habe anfahren lassen, aber der Giebel noch nicht untermauert sei und auch das Dach so mangelhaft sei, dass die Erteilung einer Konzession im Jahr 1888 versagt werden musste. Wie dein Gebäude erging es auch den Bewohnern. 1883 war Anna Krahl in ihrer gemieteten Wohnung in der Adamsschenke verstorben. Zuvor hahe sich ,,in ärmlichen Verhältnissen sich bewegt und gelebt“. Ihr Nachlass bestand aus „l Kleiderschrank, l Glasschrank, alte Lade, ein alter Tisch sowie 2 schlechte Stühle, l altes Bettgestell nebst ein bisschen Bettplautze, 2 Ziegen und ein paar Sack Kartoffeln". Zu den baulichen Mängeln kamen wiederholte Anzeigen und Strafen der Ortspolizei gegen den Gastwirt Robert Adam, darunter Falschparken eines Holzwagens quer auf der Straße am 03.11.1894 um 4 Uhr- nachmittags (1 Mark Strafe) sowie Übertretung des Maulkorbzwanges des Hofhundes am 27. Juni (6 Mark Strafe), und Strafen gegen den Schenkwirt Paul Adam wegen Übertretung der Polizeistunde am 21.5.1894 (10 Mark Strafe) sowie Tabakrauchens in unmittelbarer Nähe feuergefährlicher Gegenstände am 11.09.1894 (1 Mark Strafe). ' Die Umstände rührten dazu, dass im Mai 1895 die Zwangsversteigerung eingeleitet wurde. Der Zuschlag ging am 16. April 1896 an den Ziegelmeister Gottlob Robel aus Groß Schacksdorf, der bereits eine Hypothek auf dem Grundstück hatte. Nur vier Tage später, am 20. April, veräußerte er das Grundstück weiter an den Wolfshainer Rittergutsbesitzer von Poncet. 1906 fand das Grundstück Eingang in den Besitz der Glashüttenaktenaktiengesellschaft von Poncet in Friedrichshain721 Die Familie Adam zog an die Tschernitzer Grenze, wo sie an der Abzweigung Tschernitzer Weg/Mühlberg-Straße etwa bis zum Zweiten Weltkrieg ebenen falls einen Ausschank hatte. Der letzte Gastwirt der Adamsschenke Robert Adam arbeitete nach Aufgabe der Schenke zunächst als Handelsmann und später als Arbeiter. Er verstarb am 05.05.1921.
Geschichte aus der Lausitz. Aus dem Jahr 2024! Adamsschenke, Auf der Handelsstraße mit "Markus Robisch auf Spurensuche" Die Zeit des Niedergangs