32. Gardeschützenkorps der 5. Gardearmee
Der Durchbruch der Verteidigung des Gegners mit gewaltsamen Überwinden der Neisse durch das 32. Gardeschützenkorps der 5. Gardearmee der
Ukrainischen Front in der Berliner Operation.
Geschildert von Oberst M. L. Altgowsen und Major J.J. Kuminow.
Wann kam Adolf Hitler an die Macht !
Jüdische KZ-Gefangene stießen 1944/45 in Freiwalde auf Retter
Vorbereitung ; Charakteristik ; Kräfte und Mittel ; Der Entschluß des Kommandeurs ; Die Organisation des Artillerieangriffs
I. Die Vorbereitung
Die allgemeine Lage an der Front der 5. Gardearmee und die Aufgabe des 32. Gardeschützenkorps
In den erfolgreich durchgeführten
Winterangriffsoperationen zerschlugen die
Truppen der
1. Ukrainischen Front gemeinsam mit den
Truppen der 1. Belorussischen Front die
Hauptkräfte der 9. Armee, 4. Panzerarmee und
der 17 Armee des deutsch-faschistischen
Heeres. Die sowjetischen Truppen drangen mit
dem rechten Flügel und dem Zentrum im
Abschnitt Rotzdorf-Penzich zur Neiße vor und
erreichten mit dem linken Flügel' die
tschechoslowakische Grenze. Auf Anordnung des
Hauptquartiers des Oberkommandos
begannen sie mit der Vorbereitung der Berliner
Operation.
Die zur 1. Ukrainischen Front gehörende 5.
Gardearmee (32., 33. und 34.
Gardeschützenkorps) konzentrierte sich nach
durchgeführter Umgruppierung bis zum 11,
April, 1945 im Raum (ausschl.) Sagar - Groß-
Särchen - Zessendorf und erhielt die Aufgabe,
als Stoßgruppe der Front zu operieren,
gemeinsam mit dem 4. Gardepanzerkorps
'die Neiße gewaltsam zu überwinden, die
gegnerische Verteidigung im Abschnitt Groß-
Särchen - Muskau zu durchbrechen, in der
allgemeinen Richtung Lieskau, Pulsberg
anzugreifen und gegen Ende des dritten
Operationstages die Linie Groß-Retten -
Vogelshain - Hoyerswerda - Maukendorf: (20 bis
25 km westlich Spremberg) einzunehmen.
Der Oberbefehlshaber" dei; 5. Gardearmee,
Gardegeneraloberst A. S. Shadow,faßte den
,Entschluß, den Hauptstoß mit den Kräften von
vier Divisionen der ersten operativen Staffel
im, Abschnitt Groß-Särchen - Muskau in der
allgemeinen Richtung 'Hoyerswerda zu führen
mit der Aufgabe, gegen Ende des ersten
Operationstages mit den Hauptkräften den
Abschnitt Lieskau-Weißwasser einzunehmen und
mit den Vorausabteilungen die Übergänge
über die Spree südich Spremberg in Besitz zu
nehmen. Gegen Ende des dritten Operation
stages sollte die Armee die Linie Groß-Retten-
Vogelshain-Maukendorf erreichen. Bei einer
Gesamtbreite der Angriffsfront von 13 km
durchbrach die Armee die Verteidigung des
Gegners in einem Abschnitt von 6,5 km Breite.
Die operative Gliederung der Armee war mit
zwei Staffeln geplant, und zwar in der ersten
Staffel zwei Schützenkorps und in der
zweiten Staffel ein Schützenkorps. Die
bewegliche Gruppe der Armee, das 4.
Gardepanzerkorps, befand sich an der rechten
Flanke der operativen Gliederung der Armee
im Raum um Zibelle.
Am 11. April, nach der
Kommandeursaufklärung, stellte der
Oberbefehlshaber der Armee dem Kommandeur des 32. Gardeschützenkorps, Gardegeneralleutnant A. J. Rodimzew, mündlich die Aufgabe, zum
Angriff überzugehen. Diese Aufgabe wurde am nächsten Tage durch schriftlichen Befehl bestätigt. Dem Korps wurde befohlen, die Neiße gewaltsam.
zu überwinden, die gegnerische
Verteidigung im Abschnitt
Pusack-Köbeln zu durchbrechen,
zügig in der allgemeinen
Richtung Tschernitz--Südrand
Slamen anzugreifen, als nächste
Aufgabe den gegenüberliegenden
Gegner zu vernichten und den
Abschnitt Tschernitz-Klein-Düben
einzunehmen. Gegen Ende des
ersten Angriffstages sollte das
Korps mit den Hauptkräften den
Abschnitt Lieskau-Schleife erreichen
und mit Vorausabteilungen die
Übergänge über die Spree im Raum
Slamen-Trattendorf in Besitz
nehmen. Die Aufgabe des zweiten
Angriffstages bestand darin, mit
den Hauptkräften den Abschnitt
Roitz-Terpe .und mit den
Vorausabteilungen den Abschnitt
Jessen--Sabrodt zu erreichen.
Rechts sollte das 27.
Schützenkorps der 13. Armee die
Neiße überwinden und in der
allgemeinen Richtung Eichwege -
Bloischdorf angreifen, mit der
Aufgabe, gegen Ende des ersten.
Angriffstages den Abschnitt Roitz-
Reuthen einzunehmen.
Links sollte das 24.
Gardeschützenkorps die Neiße
überwinden und die gegnerische
Verteidigung mit dem Hauptstoß
in der allgemeinen Richtung
Braunsdorf-Gablenz-Spreewitz
durchbrechen.
Aus dem Entschluß des Oberbefehlshabers der Armee war zu ersehen, daß das
32. Gardeschützenkorps an der rechten Flanke der ersten Staffel der Armee in der Hauptstoßrichtung eingesetzt wurde. Das Korps hatte die
Aufgabe, die gegnerische Verteidigung in einem Frontabschnitt von nur 2,6 km zu durchbrechen. Der Durchbruch der gegnerischen Verteidigung
begann mit dem gewaltsamen überwinden der Neiße. Dadurch wurde der Angriff des Korps erschwert. Die Tiefe der Aufgabe des Korps für den ersten
Angriffstag betrug 15 km und für den zweiten Tag 18 km. Die Erfüllung der Aufgabe der Armee beim Durchbruch der gegnerischen Verteidigung an der
Neiße hing bedeutend von der erfolgreichen Lösung der Aufgaben durch dieses Korps ab.
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