Der Entschluß des Kommandeurs des 32. Gardeschützenkorps und die Vorbereitung des Angriffs
Nachdem der Kommandeur des 32. Gardeschützenkorps am 11. März vom Armeestab die mündlichen Anweisungen erhalten hatte, führte er am
gleichen Tage in. der ;.Zeit. von 16.00 bis' 20.00 Uhr die Kommandeursaufklärung mit den, Kommandeuren der Divisionen und
Verstärkungseinheiten durch, nach deren Beendigung.er seinen Entschluß bekannt gab. Am 13. April wurde der Entschluss durch den schriftlichen
Gefechtsbefehl. bestätigt.
Die Absicht des Korpskommandeurs. bestand darin, den Hauptstoß mit dem Zentrum in der allgemeinen Richtung auf Tschernitz zu richten, die
gegnerische Verteidigung am Westufer der Neiße zu durchbrechen, den Gegner in den Verteidigungszentren Zschorno und Tschernitz zu
zerschlagen und den Abschnitt Hinterberg~Klein-Düben (ausschließlich) einzunehmen. Weiter war beabsichtigt, den Angriff in Richtung Graustein.
zu entwickeln, gegen Tagesende mit den Hauptkräfte bis zum Abschnitt Höhe 151,2 (ausschließlich) - 'Schleife vorzugehen und mit den
Vorausabteilungen die Übergänge über die Spree, in Besitz zu nehmen.
In der ersten Staffel sollten .die 95. und 13. Gardeschützendivision und in der zweiten. Staffel die 97. Gardeschützendivision angreifen.
Für die Zeit vor Angriffsbeginn, d. h. in. der Nacht zum 15. sowie vom 15. Sowie vom 15. zum,16.Apil, wurde mit den Kräften einer verstärkten
Schützenkompanie von jeder, Division .der ersten Staffel eine gewaltsame Aufklärung vorgesehen. Die 95.Gardeschützendivision erhielt .die
Aufgabe, die Verteidigung des Gegners im Abschnitt Höhe 133,6 (ausschließlich)-einzelstehendes Haus zu durchbrechen, den. Hauptstoß mit dem
linken Flügel in Richtung Tschernitz zu führen und den Feldweg, der von. Zschorno in nordostwärtiger Richtung verläuft, besetzen. Bei der
Weiterentwicklung des Angriffs war Tschernitz vom Norden zu umgehen, gemeinsam mit den Truppenteilen der 350. Schützendivision des
27.Schützenkorps der 13. Armee Hinterberge einzunehmen, gegen Tagesende bis zum Abschnitt Höhe151,2 (ausschließlich)-Lieskau
auss('schließlich) vorzustoßen; mit den Vorausabteilungen waren die Übersetzstellen ,über die Spree .bei Slamen in Besitz zu nehmen und bis zum
Eintreffen der, Hauptkräfte. der Division.. zu halten. Gegen, Ende, des zweiten Angriffstages sollten mit den Hauptkräften Josephsbrunn und
Pulsberg sowie mit den Vorausabteilungen Jessen eingenommen werden.
Die Division wurde durch' das Panzerjägerregiment 1075, durch neun Panzer des Panzerregiments' 39 und durch sieben Selbstfahrlafetten des
SFLRegiments 1189 verstärkt. Außerdem unterstützten' den Angriff der Division das Haubitzartillerieregiment. 774, die Granatwerferregimenter
239 und 242, zwei Abteilungen der"überschweren, Haubitzartilleriebrigade 92, die leichte Artilleriebrigade 37 und die Artillerie der 97.
Gardeschützendivision. (siehe Bild )Die 13. Gardeschützendivision erhielt die Aufgabe, die gegnerische Verteidigung im Abschnitt einzelstehendes
Haus-Zentrum von Köbeln zu durchbrechen, den Hauptstoß mit der rechten Flanke in Richtung Tschernitz zu führen und Zschorno einzunehmen.
Weiter war Groß-Düben anzugreifen und im Zusammenwirken mit der. 95. Gardeschützendivision Tschernitz einzunehmen. Gegen' Ende des ersten
Angriffstages wurde der Division befohlen,mit den Hauptkräften Lieskau und Schleife einzunehmen, mit den Vorausabteilungen die Übergänge
über die Spree bei Trattendorf in Besitz zu nehmen ;-" und sie bis zum Eintreffen der Hauptkräfte der Division zu halten. Gegen Ende des zweiten
Angriffstages hatte die Division den Abschnitt Pulsberg (ausschließlich)- Terpe und mit der Vorausabteilung Sabrodt einzunehmen. Die Division
wurde durch sechs Panzer des Panzerregiments' 39, acht Selbstfahrlafetten des SFL-Regiments 1889 und sechs Panzer des 4. Gardepanzerkorps
verstärkt. Den Angriff der Division unterstützten die Artillerie des 10. Panzerkorps, das Granatwerferregiment 245, das
Haubitzartillerieregiment 1003, zwei Abteilungen der überschweren Haubitzartilleriebrigade 108, zwei Abteilungen der schweren
Haubitzartilleriebrigade 92, das Haubitzartillerieregiment 1516 und die Artillerie der 9. Gardeluftlandedivision.
Zweite Staffel des Kops
Die 97. Gardeschützendivision, die die zweite Staffel des Korps bildete, sollte bis zum Abschnitt Wolfshain-Groß-Düben hinter dem Zentrum der
ersten .':'.Staffel angreifen, um bereit zu sein, im Verlauf des Angriffs den Erfolg an der rechten Flanke des Korps in Richtung Jessen
weiterzuentwickeln. Die Division wurde angewiesen, die Divisionsartillerie für die Periode der Artillerievorbereitung des Sturmangriffs und des
Durchbruchs der ersten gegnerischen Stellung zur Unterstützung der 95. Gardeschützendivision umzugruppieren.
Somit bestand die nächste Aufgabe der Schützendivisioneh der ersten Staffel darin, die Stellungen der gegnerischen Regimentsreserven und die
wichtigsten Stützpunkte des Gegners in der dritten Stellung des Hauptverteidigungsstreifens einzunehmen und gegen Abend mit den Hauptkräften
.die 15 km tiefetaktische Verteidigungszone des Gegners zu durchbrechen.. Die Vorausabteilungen sollten die Übergänge über die Spree (Tiefe 25'
bis 26 km) in Besitz nehmen. Diese große Tiefe der Aufgaben machte es notwendig, das Einführen der beweglichen Gruppe der Armee und der Front
in den Durchbruch zu sichern, wozu eine ununterbrochene Verstärkung der Angriffskraft während des Angriffsverlaufs erforderlich wurde.
Die 95. und 13. Gardeschützendivision, welche sich in der erste Staffel befanden, bauten die Gefechtsordnungen in zwei Staffeln auf. Beim
Durchbruch der gegnerischen Verteidigung betrug die Abschnittsbreite etwa 1,3 km je Division. Der Hauptstoß dieser Divisionen wurde mit den
inneren Flügeln der beiden Divisionen geführt.' Diese Lösung entsprach dem Entschluß des Korpskommandeurs. Die Schützenregimenter stellten ihre
Gefechtsordnungen ebenfalls in zwei Staffeln auf. Dabei hatten die Schützenregimenter der Gardeschützendivision in ihrer ersten Staffel je ein
Bataillon und eine Schützenkompanie und in der 13. Gardeschützendivision je zwei Bataillone. Die zweiten Staffeln der Schützenregimenter der
ersten Staffel
bestanden
dementsprechend
entweder je aus einem
Bataillon oder je
aus einer
Schützenkompanie.
Die Gefechtsordnungen
der
Schützenbataillone
wurden ebenfalls in
zwei Staffeln aufgebaut:
In der ersten Staffel
griffen im allgemeinen je
zwei
Schützenkompanien und
in der zweiten
Staffel in einem Abstand
von 150 m je eine
Schützenkompanie an.
(siehe Bild )
Durch die
Gefechtsordnungen des
Korps, der
Divisionen, Regimenter
und Bataillone in
zwei Staffeln wurde eine
tiefe Staffelung der
Truppen gewährleistet.
Der Aufbau der
Gefechtsordnungen auf
schmaler Front von
2,6 km gestattete, einen
gewaltigen ersten
Schlag zu Angriffsbeginn
durchzuführen, um
die Neiße gewaltsam zu
überwinden und den
Hauptverteidigungsstreifen des Gegners schnell zu durchbrechen. Außerdem gewährleistete die tiefe Aufstellung der Gefechtsordnungen eine
Verstärkung der Angriffswucht in die taktischen Tiefe der gegnerischen Verteidigung, um diese zu durchbrechen und den Armeeverteidigungsstreifen
des Gegners aus der Bewegung heraus nehmen. In diesem Zusammenhang ist noch zu bemerken, daß der tiefe Aufbau der Gefechtsordnungen den
Bedingungen des bewaldeten Gelände entsprach, in dem das Korps angriff.
6